I hope Karma slaps you in the face before I do.

by - Montag, Juli 27, 2015

Sunny
Behandle deine Mitmenschen so, wie du gerne behandelt werden möchtest, sonst kriegst du es eines Tages zurück. Das war schon länger mein Motto. Aber je mehr ich es versuchte, desto mehr bemerkte ich, dass das nicht unbedingt stimmen muss. Viel zu oft erleben wir, wie Menschen in ärmeren Ländern sterben, während andere Menschen sich gar nicht mehr halten können vor lauter Glück. Denjenigen, denen es schlecht geht, geht es noch schlechter und denjenigen, denen es gut geht, geht es noch besser. Das erlebe ich viel zu oft. Daher zweifle ich manchmal daran, dass Karma wirklich existiert. Ich versuche zwar, danach zu leben aber den Glauben daran habe ich schon längst verloren. Es ist teilweise einfach unfair, wie manche leiden müssen, obwohl sie anderen Menschen keinen Schaden zugefügt haben.
Das Problem liegt meiner Meinung nach in der Gesellschaft. Denn heutzutage nehmen es manche Menschen als selbstverständlich hin, dass man z.B. älteren Menschen hilft oder für seine Freunde da ist, wenn sie einen brauchen. Sie denken nicht darüber nach, dass das eben keine Selbstverständlichkeit ist und solch eine Tat kein Muss ist. Und wie oft wird einem dann für eine gute Tat schon gedankt? Eher selten. Versteht mich nicht falsch, es gibt natürlich auch viele Ausnahmen, nur leider habe ich es vor allem in letzter Zeit  so oft erlebt, dass Großzügigkeit und Nettigkeit nicht geschätzt werden. Was bekommt man also zurück? Garnichts. Also geht das Karma hier irgendwie doch nicht auf. Stattdessen fliegen aber genau diesen undankbaren Menschen scheinbar alles Glück der Welt einfach so zu, obwohl sie selbst in dem Fall ihren Mitmenschen gegenüber ignorant und egoistisch waren. Diese Tatsache macht mich immer wieder fassungslos und ich verliere so langsam den Glauben an die Menschheit.
Umgedreht könnte man natürlich auch so argumentieren, dass man selbst egoistisch sei, denn man täte nur etwas Gutes, weil man erwartet, dass man es zurückbekommt. Klar wünscht man sich das aber es gibt einen Unterschied, mit welcher Absicht man etwas tut. Ich mache etwas, nicht, weil ich etwas erwarte, denn das tue ich schon lange nicht mehr, sondern weil ich es gerne tue. Weil mir etwas an der Person liegt. Ohne jeglichen eigennützigen Hintergedanken. Einfach aus Freundlichkeit. Aber alles was ich dafür scheinbar zurückbekomme ist Ignoranz. Diese Menschen schätzen es kein Stück, freuen sich darüber, aber nur weil es ihnen zugute kommt. Das könnte ich nicht. Nie. Selbst wenn ich die Gelegenheit hätte, dich so zu behandeln wie du mich behandelt hast, ich würde es nicht tun.
Vielleicht bin ich zu gutmütig, zu nett, das denke ich mir jedes Mal. Vielleicht sollte ich genau so sein wie sie, arrogant und unfreundlich. Aber das will ich gar nicht, daran hätte ich keine Freude. Deshalb erschließt sich mir nicht, wie man als Mensch so sein kann.
Mir ist es schon damals aufgefallen, in der Schule: die Lautesten, die nur herein schreien oder sich nur melden, um das Gesagte noch 10 Mal in anderen Worten zu wiederholen, bekamen immer die besten Noten. Dahingegen wurden die etwas Zurückhaltenderen, die aber weiterführende und intelligente Beiträge abgaben immer vernachlässigt und bekamen die schlechteren Noten. So ist es doch das ganze Leben durch. Selbst in Bewerbungsgesprächen muss man sich bestmöglich präsentieren, man darf bloß keine Schwächen zeigen. Das heißt natürlich, dass man sich verstellen und lügen muss, und sich besser darstellen muss als alle anderen. Mit Ehrlichkeit und Bescheidenheit kommt man nicht weit. Niemand interessiert sich dafür, wieso du so bist wie du bist, was deine Geschichte ist. Du wirst ausgeschlossen, wenn du nur traurig durch die Gegend läufst, dich besonders kleidest oder irgendeine psychische Krankheit hast. Es ist sehr schade, dass der Großteil der Menschen heutzutage nur oberflächlich auf andere Menschen achten und nicht hinterfragen, solange es sie selbst nicht betrifft und sie nichts damit zu tun haben. Man sollte aber immer hinterfragen oder zumindest mal nachdenken. Niemand ist ohne Grund zu dem geworden, was er heute ist. Und wenn jemand ständig aggressiv ist, dann hat er vermutlich ziemlich viel durchgemacht oder wird selbst von allen anderen so behandelt, und wenn dir jemand etwas Gutes tut, dann vermutlich weil du dieser Person sehr wichtig bist und sie sich um dich sorgt. Einmal darüber nachdenken schadet nicht. Und sich bedanken und es schätzen ebenfalls nicht.
Dies ist mein Gedankenchaos aber gleichzeigt ein Appell an alle, die das lesen. Ich sage nicht, dass man gleich ein schlechter Mensch ist, wenn man sich einmal nicht bedankt hat, aber wie oft hat man schon seinem Gegenüber ehrlich und aufrichtig gezeigt, wie sehr man ihn schätzt und dass man wirklich dankbar für das ist, was er getan hat? In dem ganzen Stress kann man das schon mal vergessen, sollte man aber nicht. Ich hoffe also, dass mehr Menschen eine gute Tat mal schätzen, sei es bloß, dass einem die Tür aufgehalten wird oder jemand einem ein Lächeln schenkt. Nehmt es nicht als selbstverständlich hin, denn genau so wie ihr euch über so eine Tat freut, freut sich der andere über ein kleines Dankeschön mindestens genau so.

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3 Kommentare/ Read More

  1. Ein wirklich richtig guter Text! Vor allem, was das Wertschätzen von scheinbaren "Kleinigkeiten" angeht, eigentlich denke ich bin ich ein sehr sensibler und ehrlicher Mensch für sowas, aber es ist nie verkehrt nochmal daran erinnert zu werden (: und beim Lesen wurde mir gerade noch einmal richtig bewusst wie glücklich, das einen selbst immer macht WENN man dann mal ein Danke von Fremden oder auch von Freunden bekommt
    Liebe Grüße

    http://thegoodthingstaketime.blogspot.de/

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    1. Vielen lieben Dank für dein Kommentar! Freut mich wirklich sehr, dass du dir die Zeit genommen hast und den langen Text durchgelesen hast :)

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    2. Wirklich sehr gerne! Das sollten sich mehr zu Herzen nehmen!

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